11.11.2024
Auch kleine und mittelständische Unternehmen sind von den hohen Energiekosten betroffen. Die Stadt Fellbach und die Energieagentur Rems-Murr gGmbH starteten daher im Sommer eine Energiekarawane, um die Betriebe vor Ort bei der Senkung ihrer Energiekosten zu unterstützen. Von den über 300 angeschriebenen Unternehmen nahmen 37 das kostenlose Beratungsangebot an. Fast 50 Energiechecks wurden durchgeführt.
Experten führten Vor-Ort-Beratungen durch, um die betriebliche Energieeffizienz zu steigern, Energiekosten zu senken und Potenziale für erneuerbare Energien zu identifizieren. Bereits kleine Anpassungen, wie die Optimierung von Heizungen, Druckluft- und Klimaanlagen, können die Energiekosten signifikant senken. Investitionen in moderne Technologien wie LED-Beleuchtung amortisieren sich oft innerhalb weniger Jahre und reduzieren die Betriebskosten.
Nach den Checks erhielten die Unternehmen detaillierte Berichte mit Maßnahmenvorschlägen, Kostenschätzungen und Informationen zu möglichen Förderprogrammen. In Fellbach interessierten sich verschiedenste Betriebe für das Beratungsangebot, darunter neben Dienstleistungsunternehmen und Fertigungsbetrieben auch ein Hotel und eine Zahnarztpraxis. Besonders im Bereich der Photovoltaikanlagen erzielten die Checks vielversprechende Ergebnisse. Bei 27 PV-Checks identifizierten die Experten ein zusätzliches Potenzial von rund 1.300 kWp, was einem jährlichen Stromertrag von etwa 1.100 MWh entspricht – genug um den jährlichen Strombedarf von etwa 275 Vier-Personen-Haushalten zu decken. Bemerkenswert dabei war ein Unternehmen aus der Kunststoffverarbeitung. Aufgrund des hohen Stromverbrauchs will der Betrieb eine Photovoltaikanlage mit rund 300 kWp installieren. Da die Dachfläche nicht ausreicht, plant das Unternehmen, auch die Fassadenfläche für PV-Module zu nutzen.
Ein weiteres zentrales Thema war der Austausch von Heizsystemen und die Nutzung von Wärmepumpen in Kombination mit Photovoltaikanlagen. Diese Lösung ermöglicht es Unternehmen, ihre Wärmeversorgung effizient zu gestalten und von der eigenen Solarenergie zu profitieren. Auch die Nutzung von Abwärme, etwa aus Serverräumen, bietet weiteres Potenzial für nachhaltige Lösungen.
Zudem identifizierten die Berater ein Einsparpotenzial von knapp 30.000 kWh pro Jahr durch den Umstieg auf LED-Leuchtmittel. Der Großteil der Unternehmen hat in diesem Bereich aber schon Maßnahmen ergriffen.
Energiekarawanen sind ein wichtiger Baustein für eine nachhaltigere und ressourcenschonendere Wirtschaft. Landkreiskommunen, die an einer Energiekarawane interessiert sind, können sich bei Energieberater Michael Schaaf (m.schaaf [at] ea-rm.de) melden.